Mindestlohn-Änderungen nur ein erster Schritt

MIT-Kreisvorsitzender Ralph Pittich: „Einige Unternehmen werden profitieren“

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) Darmstadt-Dieburg, begrüßt die von der Bundesregierung angekündigte teilweise Verringerung der Mindestlohn-Bürokratie als ersten Schritt in die richtige Richtung, fordert aber weitere Änderungen.

Ralph Pittich, MIT-Kreisvorsitzender: „Bei uns im Landkreis werden vor allem die Betriebe profitieren, bei denen Familien­angehörige auf Mini-Job-Basis mitarbeiten.“ Bislang muss für die Eltern oder den Ehepartner jede Arbeitsstunde dokumentiert werden. „Diese absurde Bürokratie entfällt künftig.“ Auch für Unternehmen in sogenannten schwarzarbeits­gefährdeten Branchen wie Bau und Gastronomie gibt es Erleichterungen: Bislang musste dort auch die Arbeitszeit von Mitarbeitern, die mit fast 3.000 Euro Monatsgehalt weit über Mindestlohn verdienen, genau dokumentiert werden. Diese Grenze soll auf 2.000 Euro gesenkt werden. Beides hatte die MIT gefordert.

Bei der Auftraggeberhaftung, bei der die Unternehmen dafür haften, dass beauftragte Subunternehmen und alle weiteren Subunternehmen jedem Mit­arbeiter den Mindestlohn zahlen, soll es Erleichterungen geben. Diese Regelung hatte zu hohen Haftungsrisiken für alle Betriebe geführt. Die Bundesregierung will klarstellen, dass diese Haftung nicht bei jedem Auftrag gilt, sondern nur, wenn ein Unternehmen seine eigene Werk- oder Dienstleistung an Drittanbieter weiter vergibt, zum Beispiel im Bau oder bei Kurierdiensten. Allerdings bleibt der MIT-Vorsitzende Pittich skeptisch: „So lange die Bundesregierung das nur in Ver­waltungs­vorschriften klarstellt und nicht das Gesetz ändert, bleibt ein Risiko.“ Pittich kritisiert auch, dass bei Mini-Jobs, die nicht von Familienangehörigen besetzt sind, weiterhin die Dokumentation der Arbeitszeiten Pflicht ist: „Das ist völlig unnötige Bürokratie. Wer betrügen will, kann das auch mit dieser Doku­mentationspflicht. Aber die 99 Prozent, die immer ehrlich sind, werden belastet.“

Die MIT will weiter für Verbesserungen beim Mindestlohn, z. B. bei Praktika, kämpfen. Ralph Pittich: „Wir kämpfen nicht gegen den Mindestlohn, sondern gegen überflüssige Bürokratie, die keinem Arbeitnehmer hilft, aber Arbeitgebern schadet.“

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU/CSU ist mit bundesweit fast 30.000 Mitgliedern die größte wirtschaftspolitisch ausgerichtete Partei­vereinigung Europas.